Hermann Grabner
composer / arranger
date of birth: 12.05.1886
date of death: 13.07.1969
Grabner Hermann geb. in Graz, Steiermark, 12. Mai 1886, Bozen, Südtirol, 13. Juli 1969. Er studierte während der Gymnasial-und Universitätsjahre in Graz bis 1910 Musik bei Leopold Suchsland und betätigte sich aushilfsweise als Bratschist im Theaterorchester. 1909 promovierte er zum Dr. jur. an der Universität Graz, im folgenden Jahr übersiedelte er nach Leipzig, um die ergänzende musikalische Ausbildung bei Max Reger zu absolvieren. Er erhielt den Nikisch-Preis und assistierte 1912/13 seinem Lehrer in Meiningen. Hans Pfitzner holte ihn dann als Lehrer für Theorie an das Straßburger Konservatorium. Die Stationen seines Wirkens nach dem Ersten Weltkrieg waren Heidelberg, Mannheim und ab 1924 Leipzig, wo er als Nachfolger Stephan Krehls Komposition am Konservatorium unterrichtete und seit 1930 zusätzlich das Amt eines Universitäts-Musikdirektors wahrnahm. 1932 wurde er zum Professor ernannt. 1938 folgte Grabner einem Ruf an die Hochschule für Musik nach Berlin, dort lehrte er bis 1945. Aus seiner Schule sind u. a. H. Distler, W. Fortner, W.Maler, K. Thieme, M. Rosza, M. Johansen, K. A.Riisager hervor gegangen. Grabner gilt allgemein als ein Hauptvertreter der Regernachfolge, hat aber in zunehmendem Maße sein Schaffen auch in die Ausdrucksbezirke der modernen Musik hineingeweitet und ist namentlich in seinen Orgelkompsitionen der neuen Orgelbewegung verpflichtet. Als Theoretiker hat er, ausgehend von H. Riemann, mit der monistischen Funktionstheorie eine eigene Lehrrichtung begründet, die, im Gegensatz zu dem von S. Karg-Elert über Riemann hinausgeführten Funktionsdualismus, die pädagogische Verwendbarkeit betont. Grabner hat den Begriff der Gegenparallele in die Musiktheorie eingeführt. Als Analytiker wandte er sich von der rechnerischen und sezierenden Methodik Riemanns, die anfangs sein Denken bestimmte, mehr und mehr ab, um sich [...]zu einer ganzheitlichen Werkbetrachtung zu bekennen, die die Auslegung der ,Wirkungs form (Hilde-brandt-Schering) als Richtpunkt der musikalischen Analyse annimmt (Becker in MGG/1).