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Eugen Giannini

Eugen Giannini composer

Der 1909 geborene Eugen Giannini wuchs in Mainz am Rhein auf. Als Schweizer Staatsbürger,
heimatberechtigt in Quinto im Tessin, musste sich Giannini schon früh in seinem Leben flexibel
und standortunabhängig zeigen. Zu seiner Grundausbildung zählten 8 Semester an der Kunst
und Gewerbeschule in Mainz, zusätzlich erlernte der junge Giannini in Abendkursen nebenbei 5
verschiedene Handwerksberufe, darunter den des Bootsbauers. Im Deutschland der 20er Jahre
war es für Giannini jedoch sehr schwierig, Arbeit zu finden.
Musik, insbesondere das Schlagzeug und der Trommelbau im speziellen, hat Eugen Giannini
immer fasziniert. Durch den Vater eines Schulkameraden erhielt er Schlagzeugunterricht. 1927
ergatterte der junge Schlagzeuger Eugen Giannini erstmals ein Musikerengagement. Da er aus
Geldmangel kein eigenes Schlagzeug besass, baute er sich dieses in seinem kleinen
Mansardenzimmer in Mainz gleich selber.
Als aktiver Schlagzeuger, der noch immer sein 1927 gebautes Schlagzeug spielte, entwickelte
er laufend neue Detaillösungen und praktische Veränderungen, um seine eigene Konstruktion
zu verbessern. Dazu zählten die „hohe Fussbeckenmaschine“, heute Hi-Hat genannt, einen
Fell-Dämpfer, welcher mittels Feder schnell gespannt und gelöst werden konnte, einen BeckenHalter welcher nicht mehr am Spannreifen befestigt werden musste u.v.a.m.
Verschiedene Schlagzeuger dieser Zeit wurden auf Eugen Giannini aufmerksam und
interessierten sich immer stärker für die damals absolut revolutionären Neuentwicklungen,
welche am Schlagzeug von Giannini zu sehen waren. Ein bekannter Konzert- und
Tanzmusikschlagzeuger der damaligen Zeit war vom Erfindergeist und der handwerklichen
Perfektion von Eugen Giannini derart begeistert, dass er sich 1930 ein komplettes Schlagzeug
bauen liess.
Als Schweizer Staatsbürger musste Giannini 1936 Deutschland verlassen. Im für ihn komplett
fremden Zürich versuchte der praktisch mittellose Giannini Fuss zu fassen. Er bot sich den
Musikhäusern als Reparateur verschiedenster Instrumente an oder spielte Handorgel in den
Hinterhöfen der Arbeiterquartiere von Zürich, in der Hoffnung, einige Rappen zu erhalten. Es ist
überliefert, dass die Bewohner Münzen in Papiertaschentücher wickelten und ihm diese aus den
Fenstern zuwarfen.
Giannini erhielt 1937 überraschend eine für seine spätere Karriere überaus wichtige
Auftragsarbeit. Ein bekannter Jazzschlagzeuger beauftragte den damals in einem winzigen
Zimmer an der Spitalgasse in der Zürcher Altstadt wohnhaften Giannini mit dem Bau seines
neuen Schlagzeuges.
Eugen Giannini wurde später für ein Künstler-Engagement nach Brüssel (Belgien) verpflichtet.
Während dieser Zeit lernte Giannini die dort ansässige Trommelbaufirma „Pani“ kennen. Der
Besitzer dieser Firma erkannte sofort sein Talent als Trommelbauer, zusätzlich jedoch auch
seine zeichnerischen und malerischen Fähigkeiten, welche Eugen Giannini an der
Kunstgewerbeschule erlernt hat. In Heimarbeit wurde Giannini mit heraldischen Malereien auf
Marschtrommeln sowie auf Trommeln für die belgischen Regimenter beauftragt. Giannini konnte
ebenfalls die Bemalung einer Parade-Trommel ausführen, welche als Geschenk eines Colonels
an den damaligen Prinzen Baudouin am 21. März 1938 feierlich übergeben wurde.
Bereits im Jahre 1939 musste Eugen Giannini wieder nach Zürich zurückkehren und begann in
derselben Mansarde an der Spiegelgasse in Zürich, praktisch mittellos, erneut mit der
Anfertigung von Trommeln.

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Fachbuch Platzkonzert Marschmusik - Eugen Giannini

Fachbuch Platzkonzert Marschmusik

Eugen Giannini
Musiktheorie

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