Nova Vita Kurt Gäble

In seinem Werk setzt sich der Komponist mit den heutigen Lebensbedingungen auseinander - und zeigt aus seiner Sicht eine Perspektive für die Zukunft auf. Ein blasmusikalisch gewichtiges Werk mit Aussage, aber ohne erhobenen Zeigefinger. Im ersten Teil Sehnsucht (Adagio) betrachtet der Komponist das Sehnen des Menschen nach Glück, Zufriedenheit und nach einem sinnerfüllten Leben. Er stellt dann die Beschränktheit menschlichen Lebens heraus, die sich in dem sehnsüchtigen Drängen des Menschen nach oben manifestiert. Der zweite Teil ist kontrastierend hierzu Kindlich unbekümmert (Allegretto grazioso). Die Musik wächst auf vom Kleinen (in den Holzbläsern) zum Großen (Tutti). Tänzerischer 3er und 6er Takt suggerieren Leichtigkeit, während der Wechsel von Taktarten für die Kurzweil im Leben eines Kindes steht. Der dritte Teil Lebenskampf (Moderato appassionato/con fuoco/Maestoso) zeigt den getriebenen Menschen, dessen Leben immer ruheloser wird, hektischer und grenzenloser Reizüberflutung unterliegt. Ein zu Eis erstarrtes, fast maskenhaftes Lachen in den Takten 114-121 steht für ein nach Lust gierendes Leben. Der folgende Teil Omnes gentes plaudite (Allegro grazioso) bildet einen geradezu abrupten Wechsel. Choral 1 mit Interludium 1 bis Choral 3 mit Interludium 3 vermitteln Ruhe, Besinnung und Orientierung als Gegenpole. Den Ausblick bietet der fünfte Teil Frühlingstanz (Allegro vivo), der von tänzerischer, ursprünglicher Fröhlichkeit geprägt ist. Gezielt macht der Komponist hier Anleihen bei irischer Musik, weil Umfragen zu einem erstaunlichen Ergebnis führten: in diesem armen Land in Europa herrscht nämlich die größte Zufriedenheit der Menschen vor. Nova Vita endet, indem Anfangsmotiv und Schlussthema ineinander fließen und sich verbinden.