Victor Bruns
Victor Bruns Komponist
Geburtsdatum: 15.08.1904
Sterbedatum: 06.12.1996
Victor Bruns wurde als Sohn von in Sankt Petersburg wohnenden deutschen Eltern im Sommerhaus im karelischen Ollila geboren. Er besuchte eine deutsche Schule, an der er ersten Klavierunterricht bekam. Nach einem kurzen naturwissenschaftlichen Studium an der Technischen Hochschule, in deren Studentenorchester er Fagott spielte, studierte er am Sankt Petersburger Konservatorium von 1924 bis 1927 bei Alexander Wassiljew Fagott und von 1927 bis 1931 bei Wladimir Schtscherbatschow Komposition. Er schloss sein Studium mit dem 1. Fagottkonzert, op. 5 ab, das 1933 von den Leningrader Philharmonikern mit ihm als Solist uraufgeführt wurde. Von 1927 bis zu seiner Ausweisung aus der Sowjetunion als Reichsdeutscher Bürger 1938 war Bruns 2. Fagottist an der Leningrader Oper und in gleicher Stellung von 1940 bis 1944 an der Berliner Volksoper. Nachdem das Gebäude der Volksoper 1944 einem Bombenangriff zum Opfer fiel, wurde das Orchester nach Hirschberg in Schlesien verlegt. Dort wurde er zur Wehrmacht eingezogen, kam dann in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kehrte im Dezember 1945 nach Berlin zurück, wo er von 1946 bis 1949 Kompositionsstudien bei Boris Blacher betrieb. Von 1946 bis 1969 war Bruns 2. Fagottist der Staatskapelle Berlin, die viele seiner Werke uraufführte und deren Ehrenmitglied er 1969 wurde. 1960 wurde ihm der Kunstpreis der DDR verliehen. Die International Double Reed Society (IDRS) ernannte ihn 1990 zum Honorary member. 1994 erkrankte er schwer und verbrachte die letzten zwei Jahre seines Lebens in einem Berliner Senioren-Pflegeheim.
Im Mittelpunkt seines Schaffens standen Instrumentalkonzerte und Kammermusik. Einem breiten Publikum wurde er mit Ballettmusiken wie Das Recht des Herrn von Daisy Spies oder Neue Odyssee von Albert Burkat bekannt.