Stefan Wolpe
Komponist
Geburtsdatum: 25.08.1902
Sterbedatum: 04.04.1972
Stefan Wolpe (* 25. August 1902 in Berlin; 4. April 1972 in New York City, Vereinigte Staaten) war ein US-amerikanischer Komponist deutscher Herkunft.
Das Klavier war in Wolpes Schaffen außerordentlich wichtig Klavierkompositionen ziehen sich durch alle Schaffensphasen und Wolpe selbst war ein ausgezeichneter Pianist mit zyklopischer Kraft (Stuckenschmidt). Die Klavierkompositionen der 1920er Jahre fasste er selbst später zu einem Zyklus von sechs Stücken zusammen. Sie geben Aufschluss über Wolpes Souveränität in verschiedenen Musiksprachen: Der Gesang, weil ich etwas Teures verlassen muss (1920) steht in Verwandtschaft zu Schönbergs frühen Klavierstücken und dessen Farben für Orchester, ein spontan-expressionistisches Werk.
Die Stehende Musik (1925), einziger erhaltener Satz aus Wolpes 1. Klaviersonate, überrascht mit einem rhythmischen Feuerwerk, das den Geist von Futurismus und Maschinenmusik atmet der Titel deutet hingegen auf mehr: [
] der Begriff der musikalischen Zeit wird bis auf seine Grenzen hin analysiert (Stuckenschmidt zum Gedanken einer stehenden Musik), und das Prinzip der Wiederholung ist einziges Thema dieses Werkes. Das Stück wurde in einem Konzert der Novembergruppe unter dem Motto der stehenden Musik uraufgeführt. Der vor der Wiederholung der Werke gereichte Tee besänftigte nicht; das der Dada-Bewegung nahestehende destruktiv orientierte Konzert geriet zu einem Skandal.
Die kleineren Stücke Rag-Caprice, Tango (beide 1927) und Marsch Nr. 1 (1929) sind eher nüchterne Stücke im Stile der neuen Sachlichkeit, abstrakte Werke, in denen die Anklänge an die Originalformen auf Bruchstücke reduziert sind. Später entstanden eine Studie über eine Allintervallreihe sowie eines seiner Hauptwerke, das 1943 bis 1944 im Angesicht des Krieges geschriebene Battle Piece, in dem Wolpe volle Emotionalität, extreme Bilder zeigt und eine fast halbstündige Soloklavier-Anklage formuliert.