Sheltering Sky John Mackey

Das Medium der Blasmusik hat im einundzwanzigsten Jahrhundert eine Vielzahl unterschiedlicher Stile, die seine Struktur dominieren. Im Zentrum seiner zeitgenössischen Entwicklung steht eine Gruppe von Komponisten, die mit schillernder und erschreckender Virtuosität brillieren. Daher könnte man John Mackey's Sheltering Sky auf den ersten Blick als markante Abkehr erleben. Seine heitere und schlichte Darstellung ist ein Rückblick auf ein nostalgisches Porträt der Zeit.

Das Werk selbst hat eine vom Komponisten beabsichtigte volksliedhafte Qualität, durch die ein unmittelbarer Vertrautheitsgrad entsteht. Sicher hat das Repertoire eine lange und stolze Tradition, Volkslieder in seiner Identität zu verweben, von den Tagen von Holst und Vaughan Williams bis zu modernen Behandlungen von Persönlichkeiten wie Donald Grantham und Frank Ticheli. Während diese Komponisten noch vorhandene Melodien in ihre Werke integrierten, nimmt Mackey ein Stück von Percy Grainger. Graingers Koloniallied setzt scheinbar eine wunderschöne Volksliedmelodie auf bezaubernde Weise (so bezaubernd, dass er die Melodie in zwei weitere Stücke umarbeitete: Australian Up-Country Tune und The Gum-Suckers March). In Wirklichkeit aber war Graingers Melodie ganz originell sein eigenes Gebräu, um auszudrücken, wie er über seine Heimat Australien empfand. Auch wenn die Melodien von Sheltering Sky eine erkennbare Qualität haben (Andeutungen der Konturen und Farben von Danny Boy und Shenandoah sind wahrnehmbar), sind die Melodien selbst originell zum Werk und vermitteln ein Gefühl dunstiger Distanz, als wären sie aus einer Hälfte - erinnerter Traum.

Das Werk entfaltet sich in einer geschwungenen Bogenstruktur mit kaskadenartigen Phrasen, die sich mühelos ausbreiten. Die Einleitung stellt weich artikulierte Harmonien dar, die sich durch eine umgebende Ruhe stapeln. Von dort entstehen Aussagen jeder der beiden volksliedhaften Melodien zum Ruf als seufzender Abstieg in Solo-Oboe und ihre Antwort als hoffnungsvoll ansteigende Linie in Trompete. Obwohl die markante Virtuosität des Komponisten fehlt, bleibt seine harmonische Sprache erhalten. Mackey vermeidet traditionelle triadische Klangfülle fast ausschließlich und wählt stattdessen undeutlichere Akkorde mit diatonischen Erweiterungen (besonders siebte und neunte Akkorde), die die dunstige Schallwelt erleichtern, die das Stück bewohnt. In der Nähe von Kadenzen füllen chromatische Dissonanzen die engen Räume in diesen Harmonien und erzeugen eine noch größere Anziehungskraft für die wehmütige Nostalgie. Jede neue Phrase beginnt mit der Auflösung der vorherigen Phrase und erzeugt ein Gefühl von Bewegung, das nie ganz aufhört. Die Melodien selbst entfalten sich und verflüchtigen sich schließlich, bis schließlich das heitere Einführungsmaterial die sich öffnenden Akkorde zurückkehrt.

Besetzungsliste / Instrumentation: