Leonardo Vinci
Holzblasinstrumente
Leonardo Vinci Komponist / Arrangeur
Sterbedatum: 29.05.1730
Vinci komponierte hauptsächlich Opern, daneben einige Oratorien, Kantaten und die Serenata La contesa de numi (1729). Reine Instrumentalmusik scheint ihn nicht gereizt zu haben. Die 12 Flötensonaten, die erstmals 1746 in London im Druck erschienen, dürften ihm von einem geschäftstüchtigen Verleger untergeschoben worden sein ein Beweis für die Zugkraft von Vincis Namen auch nach seinem Tod.
Die komischen Opern, mit denen Vinci seine Laufbahn als Komponist begann, sind bis auf Li zite ngalera (Die Jungfrauen auf der Galeere; Neapel 1722) verschollen; letztere ist zugleich die älteste neapolitanische Commedia per musica, deren Partitur vollständig erhalten ist. Sein Schaffen auf dem Gebiet der Opera seria schließt zeitlich unmittelbar an das Alessandro Scarlattis an, mit dessen künstlerischen Prinzipien er jedoch weitgehend bricht. An die Stelle der Formenvielfalt, die Scarlattis Opern kennzeichnet, tritt bei Vinci ein starker Hang zur Vereinheitlichung. Seine Opern bestehen in der Regel aus einer langen Kette von Da-Capo-Arien (meist um die 30 an der Zahl), die durch Rezitative verbunden werden. Dazu kommt gelegentlich ein Duett für die weibliche und männliche Hauptperson, das aber von der Gattungskonvention nicht zwingend vorgeschrieben ist. Von diesem Schema wich Vinci nur gelegentlich ab. So leitet die Ouvertüre zu Alessandro nellIndie unmittelbar in die erste Szene über, die auf einem verlassenen Schlachtfeld spielt. In Ifigenia in Tauride (Venedig 1725) findet sich ein Terzett. Catone in Utica endet mit einem vom Orchester begleiteten Rezitativ, während dessen der Titelheld auf offener Bühne Selbstmord begeht (eine Szene, die beim zeitgenössischen Publikum für Aufruhr sorgte).