Capriccio for solo clarinet in A (1946) Heinrich Sutermeister

Heinrich Sutermeisters Capriccio" (1946) wurde als Wettbewerbsstück für das Konservatorium von Genua in Auftrag gegeben. Das Werk weist ideale Merkmale für einen Wettbewerb auf, mit zwei kontrastierenden Ideen, die sich durch das ganze Stück ziehen: eine scharfe und prägnante Staccato-Artikulation, die andere fließend und ruhig, mit Legato-Passagen, beide werden in der Eröffnungsphrase eingeführt.n

Das erste Thema wird im Anfangs- und Schlussteil des Werks entwickelt, das zweite im Mittelteil, daher ist die Form ternär (ABA').

Die grobe Idee zeichnet sich durch eine energische, lustige und raue Interpretation aus, die durch Abfolgen von flinken Staccato-Noten und verzierten schnellen Passagen gekennzeichnet ist. Das andere Thema hat einen viel eleganteren und sanfteren Charakter und weist einen kantablen Stil mit weiten Sprüngen und weichen Nuancen auf.

Es gibt viele plötzliche Wechsel in Dynamik, Metrum und Charakter, was durch die Bezeichnungen legatissimo, spirito, grazioso, giocoso, eleganza, ruvido und amabile zum Ausdruck kommt, die alle zu seinem launischen Charakter beitragen.

Einem Kritiker zufolge spiegelt dieses Capriccio den Einfluss von Sutermeisters Werken für das Kino wider, und es wäre nicht schwer, eine Geschichte dazu zu erstellen: Das verspielte Material würde einen ungeduldigen Jungen darstellen, im Gegensatz zum ruhigen Material, das eine liebenswerte Mutter suggeriert. Das launische Temperament des Werks scheint an den Charakter der Klarinettenstimmen in Peter und der Wolf (Prokofjew) und Die Streiche des Till Eulenspiegel (R. Strauss) zu erinnern.