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Quintett (1862)

Quintett (1862) Alexander Porfiryevich Borodin

für Klavier und Streichquartett
Stimmen

Borodins Klavierquintett zeigt noch wenig originär-russische Einflüsse, denn es zählt zu seinen Frühwerken und ist wie Glinkas Divertimento brillante in Italien entstanden. Dorthin war Borodin 1862 seiner Verlobten gefolgt, die sich im milden Klima des Südens von einer Lungentuberkulose erholte. Beide waren auf der Orgel begeisterte Bach-Spieler, was sie auch den verdutzten Italiern im Dom von Pisa demonstrierten; Borodin spielte sogar im dortigen Opernorchester Cello. Während dieser glücklichen Sommermonate 1862 komponierte er in Pisa und Viareggio das Klavierquintett, sein letztes Werk vor der Rückkehr nach St. Petersburg im September 1862.

Unter Borodins frühen Werken gilt das Quintett als das reifste, ja als das erste Meisterwerk des jungen Komponisten überhaupt. Der von Liszt und Schumann beeinflußte Klavierstil ist in einen reichen Streicherklang eingbettet, der insbesondere Borodins Instrument, dem Cello, reiche Entfaktungsmöglichkeiten bietet. Der erste Satz folgt nicht dem gängigen Muster des Allegrosatzes in Sonatenform, sondern setzt an dessen Stelle ein unprästentiöses Andante im folkloristischen Stil. Sein auffälligstes Merkmal ist der ständige Wechsel zwischen 3/4- und 2/4-Takt; wie im Andante von Brahms' 2. Klaviertrio ist dies ein Hinweis auf Volkstänze wie den alpenländischen Zwiefachen.

Der zweite Satz ist ein kraftvolles Scherzo à la russe, eine Art slawischer Tanz mit vollen Akkordgriffen und off-beat-Pizzicati der Streicher. Während hier das Non legato vorherrscht, entfaltet sich das Trio in Legato-Melodien der einzelnen Streichinstrumente. Im Finale, einem Allegro moderato, hat Borodin den kraftvollen Sonatensatz, der zu Beginn fehlte, nachgeholt. Die sehr expressive Themenverarbeitung mit zahlreichen Rubati gipfelt nach der Reprise des Seitenthemas in C-Dur in einer immer lauter und immer schneller werdenden Coda (più animato, cresc. poco a poco), die zur typischen Schlußapotheose eines spätromantischen Werkes führt. Danach jedoch kehrt ähnlich wie in Mägis Dialogen für die letzten Takte noch einmal Ruhe ein.
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Produktinformation
Bestellnummer: 751764
Schwierigkeitsgrad: 4
Dauer: 26:00 min
Seiten: -
Verlagsnummer: WW 228
EAN: 9990051372533
Komponist: Alexander Porfiryevich Borodin
Arrangeur: -
Verlag: Verlag Walter Wollenweber
Besetzung: Kammermusik / Ensemble

Medien
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